Ich wollte, und das Wollen, das mich mit einem Mal unmißverständlich
durchfloss, hatten einen konkreten Namen, Dich zu erreichen. Ich machte mich
auf das andere Ende der Wiese zu erreichen, an dem ich Dich erkannt hatte. Du
warst in Tätigkeit begriffen und hattest mich nicht bemerkt oder vielleicht
auch nicht bemerken wollen. Und mit dem Erkennen des Wollen, brach die
Schneedecke unter meinen blanken Füßen, und ich sank ein, doch ich ließ nicht
ab, so schwer es auch war die Füße wieder zu heben, so schwer es auch war
vorwärts zu kommen. Und der Suhl, den ich mir mit dem fast fertig gefügten
Gedanken darauf, auf den Rücken gebunden hatte, wurde schwerer und immer
schwerer, so dass er mich nach hinten zog, so schwer, dass ich jeden Moment zu
fallen fürchtete, doch ich gab nicht auf, ließ mich nicht vom Schnee, in dem
ich nunmehr bis zur Hüfte einsank, noch von der Last, die mich nach hinten zog,
davon abhalten.
Ich wollte, und mein Wollen war darauf gerichtet Dich zu erreichen. Ich
war gänzlich ausgefüllt von diesem Wollen, ja, ich war dieses Wollen, als hätte
ich nichts anderes denken, erstreben oder sein können, nur mehr dieses Wollen
zu Dir. Vielleicht war ich auch deshalb zurückgekehrt oder zurückgekehrt
worden. Vielleicht hatte ich niemals eine andere Wahl gehabt, und würde niemals
eine andere Wahl haben, so lange ich dieses Wollen nicht erfüllt hätte. Ich
würde sagen, ich bin gegangen, um mich doch wieder hier zu finden,
unausweichlich, unabdingbar. Denn niemand kann sich selbst entkommen, wie Jean
Paul Sartre zu sagen wußte, sich nicht und nicht seinem Wollen. Ich hatte es versucht,
versucht meiner Wiese, meinem Stuhl, meinem fast fertig gefügten Gedanken und
Dir, vor allem Dir, zu entkommen, wirklich versucht, denn es hat so weh getan,
so schrecklich weh, als hättest Du mich in der Mitte auseinander gerissen, in
dem Moment, in dem Du meinen Stuhl entwurzelt und meinen fast fertig gefügten
Gedanken abgetrieben hast. Ja, Du hast mich entzweigerissen, doch nur um mich
zu öffnen, Dir zu öffnen, damit Du wieder ankommen könntest und ich wieder Raum
für Deine Ankunft sein könnte. Alles was Du wolltest war mich zu erreichen, zu
mir zu dringen – im Erkennen meines Wollens erkannte ich Dein Wollen. Der Weg
war ein anderer gewesen, doch das Ziel war das gleiche. Und ich musste wohl
diesen Weg gehen, der mich weg- und auch wieder zurückführte, um zu verstehen
und zu vergeben.
Ich wollte, und das Wollen war darauf gerichtet Dich zu erreichen. Ich
wollte dieses Wollen, bis zur Brust im Schnee versunken, mittlerweile,
vornübergebeugt, niedergedrückt von der immer größer werdenden Last des Stuhls,
den ich mir mit dem fast fertig gefügten Gedanken darauf, auf den Rücken
gebunden hatte. Ich wollte dieses Wollen, auch noch, als mich meine Kräfte
verließen, auch noch, als ich rücklings in den Schnee fiel, doch es gelang mir
noch die Hand auszustrecken, hin zum Ziel meines Wollens, zu Dir, und sprach,
das eine, einzige, lebenzeugende Wort: „Du“
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