Adventreise 7

7. Der Graben

Sie gehen weiter, zunächst zaghaft, doch dann immer schneller, nur gehemmt durch die Dunkelheit, die sich um sie und in ihnen immer mehr ausbreitet. Dieser wollen sie entkommen, so wie dem Schmerz, werden ihm entkommen, wenn sie diesen Berg hinter sich gelassen haben werden, und irgendwann muss auch dieser Berg, so wie jeder andere, zu Ende sein, muss die Trennung wegfallen. „Nicht unterkriegen lassen.“, denken sie, jeder für sich, und doch auch füreinander, „Nur jetzt nicht unterkriegen lassen, denn dort, wo der Berg endet, dort werden wir aufeinander stoßen.“ So schnell es die Dunkelheit erlaubt, gehen sie weiter, und wirklich, die Wolken geben den Gipfel frei, und nach und nach wird ein Ende absehbar, und es wird fast greifbar, so schnell verliert der Berg an Höhe. Jetzt schon mutet er nur mehr wie ein sanfter Hügel an. Sie schöpfen neuen Mut, eilen weiter. Da entdeckte sie, am Ende des Berges, ein schwaches Leuchten, vom Schein der sieben Kerzen, und beschleunigen ihren Schritt nochmals. Dorthin wollen sie gehen, dort zu dem Licht. Die Kälte verliert sich, und auch der Schmerz, angesichts der neu entflammten Hoffnung, angesichts der Verheißung wieder zueinander zu stoßen, angesichts des Scheins der sieben Kerzen. Nur noch ein paar wenige Schritte, und sie werden auch die Einsamkeit hinter sich lassen. Nur noch ein paar wenige Schritte, und er kann ihr wieder die Hand reichen. Die Wege werden wieder zu einem zusammenführen, und sie werden wieder gemeinsam gehen, behutsam und kontinuierlich, und mehr erkennen denn je, im Schein der sieben Kerzen. Diese Aussicht bringt auch das Lächeln zurück in ihre Augen. Doch was ist das? Es ist, als würde ihnen, gerade da, wo sie das Ende des Berges erreicht haben, der Boden unter den Füßen weggezogen, und sie fallen in Richtung des Scheins von sieben Kerzen am tiefsten Punkt eines Grabens, fallen in die Leere.

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