Was ist es, in sich selbst?
Wir wollen den Mond fangen, wie er sich im Wasser spiegelt und
seine Spiegelung von den Wellen glätten und verzerren lässt. Wir wollen den
Mond fangen, wie er sich leuchtend und funkelnd im Wasser ergießt, wie er sich
neckend und spielend mit der Unbeständigkeit des Wassers vereint und wieder
trennt. Wir wollen den Mond fangen, wenn er sich einladend und neckisch vor uns
im nassen Element treiben lässt. Wir wollen den Mond fangen und springen
hinein, mitten in die uns lockende Spiegelung, tauchen ein, lassen uns umfassen
von Tropfen um Tropfen um Tropfen. Wir wollen den Mond fangen, und es ist doch
nur eine Täuschung, eine von der wir wussten und von der wir uns doch locken
ließen. Wo ist sie hin? Doch wir sind schon eingetaucht. Nur weil etwas nicht
sichtbar ist, heißt es noch lange nicht, dass es nicht da ist. Wir wollen den
Mond fangen, und er hat uns gefangen. Die Berührung des Wassers, die sanfte
Umschlingung, wir nehmen sie an und wissen uns mitten drinnen. Wir schließen
die Augen um der Sinnlichkeit Raum zu geben, dem Erleben des Sanften und Nassen
und Umfassenden. Ganz und gar sind wir eingetaucht, ganz und gar angenommen.
Nicht gefangen, nein, aufgenommen, wohlbehalten. Das Wasser will uns halten,
wiegen wie ein Kind in seinem Bettchen. Ausgang und Rückkehr, Lebendiges und
Wahrendes, Veränderndes und Bleibendes. Tropfen um Tropfen, die je sie selber
bleiben und sich doch so sehr vereinen, dass es nicht mehr möglich ist sie
voneinander zu scheiden, und doch können sie sich voneinander lösen und auf
unserer Haut kleine Perlen bilden, um wieder zu entrinnen, sich wieder zu
finden, sich wieder zu trennen, wie ein ewiger Reigen nach der ihnen
innewohnenden Melodie.
Ich will Dich umspülen, wie das Wasser, sanft einnehmen und
beherbergen, Dich berühren und beleben, Dich mit mir umgeben, ganz und gar,
will mit Dir verschmelzen um doch selbst zu bleiben, will mich in Dich bringen,
so dass die Grenzen verlöschen und doch das Immer-Wieder des Voneinander-Lösen
möglich ist. Und ich will mich in Dir finden, angenommen und beherbergt. Wir
sind ins Wasser gesprungen um den Mond zu fangen, und der Mond nahm uns auf und
das Wasser nahm uns auf und wir nahmen uns auf, und der Mond gab uns frei zu
uns und das Wasser gab uns frei zu uns und wir gaben uns frei zu uns, und immer
noch wohnt die Spiegelung in uns, die den Wunsch weckte, aber auch der Mond
selbst, so wie das Wasser, so wie wir, unverfälscht und rein und echt, und die
Spiegelung wurde zum Fassbaren und das Fassbare liegt in unseren Händen und wir
haben nicht zugegriffen sondern sein lassen, haben es nicht besitzen und
behalten wollen, sondern nur bestaunt und belächelt. Und über den Mond und das
Wasser und Uns fanden wir in das sich selbst, das es nicht mehr notwendig hat
sich aufzuplustern und zu verschleiern, sondern sich in der Aufforderung zur
Ewigkeit des Moments verliert und findet, sich zerteilt und Eins wird, sich
hingibt und geschenkt bekommt, sich entfernt um anzukommen, sich hingibt und
gegeben wird.
So ist es, in mir selbst, durch das in Uns, durch das Wasser,
durch die Spiegelung des Mondes, zu dem Echten und Bleibenden. So ist es in
uns, wenn wir sind.
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