2202 Was es ist, in sich selbst?


Was ist es, in sich selbst?


Wir wollen den Mond fangen, wie er sich im Wasser spiegelt und seine Spiegelung von den Wellen glätten und verzerren lässt. Wir wollen den Mond fangen, wie er sich leuchtend und funkelnd im Wasser ergießt, wie er sich neckend und spielend mit der Unbeständigkeit des Wassers vereint und wieder trennt. Wir wollen den Mond fangen, wenn er sich einladend und neckisch vor uns im nassen Element treiben lässt. Wir wollen den Mond fangen und springen hinein, mitten in die uns lockende Spiegelung, tauchen ein, lassen uns umfassen von Tropfen um Tropfen um Tropfen. Wir wollen den Mond fangen, und es ist doch nur eine Täuschung, eine von der wir wussten und von der wir uns doch locken ließen. Wo ist sie hin? Doch wir sind schon eingetaucht. Nur weil etwas nicht sichtbar ist, heißt es noch lange nicht, dass es nicht da ist. Wir wollen den Mond fangen, und er hat uns gefangen. Die Berührung des Wassers, die sanfte Umschlingung, wir nehmen sie an und wissen uns mitten drinnen. Wir schließen die Augen um der Sinnlichkeit Raum zu geben, dem Erleben des Sanften und Nassen und Umfassenden. Ganz und gar sind wir eingetaucht, ganz und gar angenommen. Nicht gefangen, nein, aufgenommen, wohlbehalten. Das Wasser will uns halten, wiegen wie ein Kind in seinem Bettchen. Ausgang und Rückkehr, Lebendiges und Wahrendes, Veränderndes und Bleibendes. Tropfen um Tropfen, die je sie selber bleiben und sich doch so sehr vereinen, dass es nicht mehr möglich ist sie voneinander zu scheiden, und doch können sie sich voneinander lösen und auf unserer Haut kleine Perlen bilden, um wieder zu entrinnen, sich wieder zu finden, sich wieder zu trennen, wie ein ewiger Reigen nach der ihnen innewohnenden Melodie.

Ich will Dich umspülen, wie das Wasser, sanft einnehmen und beherbergen, Dich berühren und beleben, Dich mit mir umgeben, ganz und gar, will mit Dir verschmelzen um doch selbst zu bleiben, will mich in Dich bringen, so dass die Grenzen verlöschen und doch das Immer-Wieder des Voneinander-Lösen möglich ist. Und ich will mich in Dir finden, angenommen und beherbergt. Wir sind ins Wasser gesprungen um den Mond zu fangen, und der Mond nahm uns auf und das Wasser nahm uns auf und wir nahmen uns auf, und der Mond gab uns frei zu uns und das Wasser gab uns frei zu uns und wir gaben uns frei zu uns, und immer noch wohnt die Spiegelung in uns, die den Wunsch weckte, aber auch der Mond selbst, so wie das Wasser, so wie wir, unverfälscht und rein und echt, und die Spiegelung wurde zum Fassbaren und das Fassbare liegt in unseren Händen und wir haben nicht zugegriffen sondern sein lassen, haben es nicht besitzen und behalten wollen, sondern nur bestaunt und belächelt. Und über den Mond und das Wasser und Uns fanden wir in das sich selbst, das es nicht mehr notwendig hat sich aufzuplustern und zu verschleiern, sondern sich in der Aufforderung zur Ewigkeit des Moments verliert und findet, sich zerteilt und Eins wird, sich hingibt und geschenkt bekommt, sich entfernt um anzukommen, sich hingibt und gegeben wird.

So ist es, in mir selbst, durch das in Uns, durch das Wasser, durch die Spiegelung des Mondes, zu dem Echten und Bleibenden. So ist es in uns, wenn wir sind.

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