Wiederum folgen sie der Treppe,
immer weiter hinauf, bis sie ausläuft in eine satte, grüne Wiese, bis sie den
Turm hinter sich lassen. Hier führt der Weg weiter, ein Weg, der sie so viele Hindernisse
überwinden ließ, der von einem fraglos, selbstverständlichen in ein bewußt
bejahtes, erobertes Miteinander geführt hatte, den Weg, den der Zufall beginnen
ließ, wo sie sich trafen wie man sich eben so trifft ohne betroffen zu sein, wo
man die Tür einen Spalt breit öffnet ohne sich wirklich einzulassen. An so vielen
Stellen dieses Weges hätten sie eine andere Richtung einschlagen können, doch
sie taten es nicht, überwanden die Hindernisse, weil sie eines wollten, bewußt und
willentlich beieinander ankommen, weil sie sich Ankunft und Annahme sein
wollten. Wie viel freier atmet es sich doch, hier auf der Weite der Wiese,
außerhalb des gemauerten Gebäudes. Wie viel klarer ist der Blick und die
Gedanken? Wie viel inniger ist das Zueinander nach all der Enge? Sie nehmen
sich in den Arm, Schatten der Vergangenheit abstreifend und hinter sich
lassend. Nähe zulassend, ohne sie einzufordern, Miteinander wollend, ohne es zu
verordnen, Wir sprechend, ohne das Selbst zu verlieren, Be-haustheit bietend,
ohne die Türe zu verschließen und den Schlüssel zu verstecken, In-einander ankommend,
ohne das Eigen-Sein zu verraten. „Wie weit Du mich werden läßt.“, sagt sie
unvermittelt. „So weit, dass das Gestern, das Heute und das Morgen, das
Gewesen-Sein, Dein Sein und Dein Werden darin Platz finden.“, fügt er hinzu.
„In Dir und in Dich kann ich atmen. Aus Dir kann ich werden.“, fährt sie fort.
„Ich gehe aus, um in Dich zurückzukehren, Ort meines Fortgangs und meiner
Ankunft.“, sagt er, und sie stehen, Arm in Arm, auf der weiten, satten, grünen
Wiese, in der sich ihre innere Weite spiegelt, im warmen Schein der siebzehn
Kerzen.
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