Sie, Du und Du, gehalten von und
befreit in die Berührung, stehen am Ende des Steges: „Fährmann, setz uns über.
Wir sind den Weg zueinander gegangen. Nun bring uns in die Welt des
Miteinander, dort hinüber, an das jenseitige Ufer des Sees, eine neue Welt uns
zu entdecken.“ Der Fährmann legt an. Sie nehmen Platz im wackeligen Kahn,
unsicher ein wenig, doch der Fährmann lenkt seinen Kahn sicher durch das
Wasser, beruhigend sicher. Dieses Stück, von diesem zu jenem Ufer werden sie
geführt, doch dort drüben, sobald sie den Kahn, den Übergang von hier nach
dort, verlassen und den Fuß auf festen Boden setzen, dort beginnt die neue
Welt, die weder Vertrautes noch Sicherheit kennt, nur das Wagnis des
Unbekannten, des Geschenkes. „Willst Du es wagen mit mir dort anzulangen?
Willst Du es mit mir wagen? Willst Du uns wagen?“, fragt er sie eindringlich.
„Hätte ich denn all die Hindernisse überwunden, um nun hier aufzugeben?“,
antwortet sie ausweichend fragend. „Weißt Du denn worauf Du Dich einläßt?“,
fragt er weiter. „Nein, ich weiß es nicht und Du weißt es auch nicht, aber
hier, wo wir uns Du sagen lehrten, wo wir miteinander das allumfassende Wir
entdeckten, kann es kein Vielleicht mehr geben. In der Entscheidung zum Wir
liegt die Einforderung der Ganzheit. Wo ich mich Dir schenke, kann ich nichts
von mir zurückbehalten. Wo Du mich als Geschenk annimmst, kann es nur ganz und
gar und restlos sein. Bist Du Dir dessen bewußt, in all seiner Tragweite, in
dem Risiko des Unbekannten und Unerwarteten?“, bekennt sie sich, und es ist
auch ein Bekenntnis zu dem neuen Ufer, das sie erreichen. Der Fährmann legt an
und sie setzen den Fuß auf sicheren Grund mit sicherer Überzeugung diese neue
Welt für sich entdecken zu wollen. Der Blick umfängt das Wir und die Offenheit
des Vor-ihnen-liegenden. Offenen Auges, offenen Gedankens, offenen Händen und
offenen Herzens nehmen sie das Wagnis auf sich, empfangen vom Schein der
neunzehn Kerzen.
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