„Im Anfang war
das Wort,
und das Wort
war bei Gott,
und das Wort
war Gott.
Im Anfang war
es bei Gott.
Alles ist durch
das Wort geworden,
und ohne das
Wort wurde nichts, was geworden ist.
In ihm war das
Leben,
und das Leben
war das Licht der Menschen.
Und das Licht
leuchtet in der Finsternis,
und die Finsternis
hat es nicht erfasst.“ (Joh. 1,1-5)
Im Anfang war das Wort, sagt
Johannes, und alles ist durch das Wort geworden. Am Anfang wurden sie
angesprochen, Du wurden sie genannt, mit dem Du gekrönt, angenommen in der
Ansprache, die Werden und Wachsen erst ermöglicht. Am Anfang jeder Begegnung
steht die Ansprache. In der Annahme zeigt sich ihr Geglückt-sein.
„Du hast Du gesagt zu mir und mich
darin ausgezeichnet, geadelt ins Du-Sein.“, sagt sie.
„Du hast Du gesagt zu mir und mich
herausgehoben aus der Einförmigkeit und Konformität und mich darin
ausgezeichnet, geadelt ins Du-Sein.“, sagt er.
„Im Anfang war das Wort.“, sagt
Johannes, im Anfang allen Seins, in dem das am Anfang je neu stattfindet. Durch
das Wort ist im Anfang aller geworden, und indem wir teilhaben dürfen am Wort,
indem wir das Wort geschenkt bekommen, es zu sprechen, haben wir teil an der
Schöpferkraft. Ein Wort, aufzuerbauen und ins Leben zu setzen, oder abzureißen
und dem Tod zu überantworten.
„Und das Wort
ist Fleisch geworden
und hat unter uns
gewohnt.“ (Joh. 1,14)
Sie folgen dem Stern zum Stall, zur
Krippe, finden ein Kind in Windeln gewickelt, im Schein der vierundzwandzig
Kerzen. Das Wort ist die Antwort auf die Unerlöstheit und jede offene Frag, das
Wort, das leibhaftig wurde. Nichts kann über diese Fleischwerdung hinausgehen,
nichts außer der Hingabe, die Passion, die Überantwortung seiner selbst an das
Nicht-Wort, an das ewige, entsetzlichste Schweigen des absoluten Getrennt-seins
vom Leben-schenkenden, weit über den Schmerz der Atemlosigkeit hinaus, weit
tiefer als der Schmerz des vergossenen Blutes, weit zerreißender als der
Schmerz des gehäuteten, geschändeten Leibes, der alles in sich verschlingende,
nicht einmal mehr sprechbare Schmerz im Abtauchen in das Nicht-Wort, abgetrennt
von der Erinnerung, entglitten in die Namenlosigkeit, in das Vergessen, das
namenlose, teilnahmslos nivellierende Vergessen. Und sie sprechen das Wort, Du,
sprechen es mit ihren Lippen, mit ihren Herzen und mit ihrem Leiben, sprechen
sich sich zu, nehmen sich hinein, in das allumfassende, sich in nichts
Zurückhaltende Erkennen des Du.
„Ich erkenne Dich.“, leben sie, im
Schein der vierundzwanzig Kerzen, im Aufgang der Sonne und des neuen Tages.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen