Wenn der Mond durch die Wolken bricht ...
Manchmal ist es leicht.
Dann wiege ich mich in dem Gedanken, dass
Du mir nahe bist, trotz allem, irgendwo dort draußen, weit weg, und doch nahe.
Es ist als würdest Du hinter mir stehen und wohlwollend auf mich sehen.
„Pass auf Dich auf!“, höre ich Dich sagen,
wenn ich hinaufsteige auf die Gipfel um weiter zu sehen.
„Komm zurück um zu erzählen!“, meine ich
zu vernehmen, wenn ich mich mir einen Weg bahne durch das unwegsame Dickicht.
„Es ist schön Dich lachen zu sehen!“, wage
zu erahnen, wenn die Wärme mich noch einmal durchströmt.
Doch ich drehe mich nicht um. Du bist wie
der Schatten, der sofort verschwindet, wenn sich die Wolken vor den Mond
schieben und alles in undurchdringliches Dunkel taucht.
Und manchmal ist es schwer.
Manchmal ist es leicht.
Ich sitze unter dem Baum, unter jener
Weide und schreibe. Völlig in den Moment versunken, in den Fluss meiner Worte,
die sich einstellen, sobald ich aufhöre nach ihnen zu suchen. Es spricht durch
mich. Ich weiß nicht was, eine Kraft, deren Quelle ich nicht kenne, und aus der
ich doch schöpfe. Eine Gerichtetheit, deren Ausgangspunkt ich nicht zu finden
vermag, und wohl auch nicht finden will. Still setzt Du Dich neben mich und
bist einfach da. Nur so, wie der Baum und die Wiese und der See, und doch ganz
anders. „Lass Dich fallen“, flüsterst Du mir zu, und ich bin einfach darin,
unbewußt oder vorbewußt, beinahe unbeteiligt.
„Lass Dich ein und zu“, forderst Du mich
auf, und ich bin versunken in die Unvermutetheit und Unbenutzbarkeit der
Selbstverlorenheit, so weit, dass Dein Sprechen eins wird, mit dem mich
Umgebenden, und doch mehr ist, Mehr als Alles.
Bis ich ebenso unvermittelt aus der
Versunkenheit erwache. Nichts als ein Schatten. Nichts zu halten.
Und manchmal ist es schwer.
Manchmal ist es leicht.
Ich drehe mich. Das nasse Gras unter
meinen Füßen. Die Arme weit ausgestreckt. Das Haar im Wind flatternd. Ich drehe
mich, erst langsam, dann immer schneller. Mir wird schwindlig. Ich beachte es
nicht, bis ich das Gleichgewicht verliere.
„Hör nicht auf“, sagst Du mir, und ich
drehe mich weiter.
„Ich fange Dich auf“, versprichst Du mir,
und ich vertraue auf Dein Wort.
„Schenk mir ein Stück Deiner
Lebensfreude“, bittest Du Dir aus, und ich gebe sie Dir ganz, wie Du sie mir
gibst.
Ich werde unsicher, strauchle, falle ins
nasse Gras, und Du bist verschwunden, wie der Mond hinter den Wolken. Alles nur Einbildung, geboren aus meinen
Wünschen, die langgehegt, immer stärker werden, bis sie sich mit der Realität
ununterscheidbar vermischen. Was habe ich geträumt? Was habe ich wirklich
erlebt? Was habe ich mir ausgemalt? Was ist tatsächlich geschehen? Immer mehr
gerät alles Durcheinander. Ein einziges Ineinander und sich Durchtränken.
Und manchmal ist es schwer.
Doch ob es nun leicht ist oder schwer,
immer ist es gut, dass es ist, was doch war, dass es in mir ist, was nicht
wird.
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