23. Die Ankunft
Sie folgen dem Stern, gehen den Weg, den er sie leitet. Ihr Schritt wird immer sicherer. Sie besehen und entdecken die neue Welt, die sie umgibt, erkennen ohne sie sich zu eigen machen zu müssen, im Schein der dreiundzwanzig Kerzen. „Wir gehen voran und überlassen uns dem Staunen über all die Wunder, die das Leben selbst sind, in all seinen Manifestationen.“, sagt sie. „Ja, das tun wir.“, bestätigt er, „Tun es mit aller Offenheit und Neugierde, die nur möglich ist durch das Bewußtsein der Verwurzelung, das Bewußtsein gehalten und aufgehoben, beschützt und geborgen zu sein.“ „Wir gehen voran, und das ist auch gut so, denn es gibt noch so unendlich viel zu entdecken.“, sagt sie, „Und indem wir gehen, sind wir auch schon immer angekommen.“ „Ich bin bei Dir angekommen, weil Du mir die Türe zu Dir öffnest, um Raum für meine Ankunft zu werden.“, fährt er fort. „Und sie werden ein Kind finden, in Windeln gewickelt.“, heißt es, und es steht auch geschrieben, dass dieses Kind in einem Stall zur Welt kam, weil in der Herberge kein Platz mehr war, weil es keinen Raum zur Ankunft gab. Doch dort draussen, am freien Feld, dort wo sich kein anständiger Mensch mehr hinverirrt, vor allem nicht in der Nacht, wo sich niemand anderer herumtreibt, als irgendwelche Hirten und sonstiges Gesindel, Ausgestoßene und Heimatlose. Und doch, niemand anderer war bereit sein Herz zu öffnen, Ankunftsraum zu sein. Dort, wo man meint, dass es nichts mehr gibt, als Unkraut, dort wächst die schönste Blume, dort lebt die Wahrhaftigkeit und die Authentizität, bis zur Selbstaufgabe, als die Aufgabe, die ich mir stelle selbst zu sein. „Dort, wo ich meinte, nichts mehr hoffen zu dürfen, da erst eröffnete sich mir die Hoffnung.“, sagt sie.
„Dort, wo ich meinte, nichts mehr träumen zu können, da wurde mir der Traum offenbar.“, sagt er.
„Dort, wo ich meinte, nichts mehr ersehnen zu dürfen, da wurde mir die Sehnsucht gegenwärtig.“, sagt sie.
„Dort, wo ich meinte, nicht mehr lieben zu dürfen, da wurde mir das Du geschenkt, das Du-Sagen und das Du-Sein.“, sagt er.
Und sie folgen dem Stern, den Weg, den er sie leitet, begleitet vom Schein der dreiundzwanzig Kerzen.
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