22. Be-haustheit
Sie folgen dem Stern, den Weg, der ihnen geschenkt wurde, geschenkt wird, wie das Erkennen und Erfahren des Moments, des Je-Jetzt, ohne zu wissen wohin er sie führen wird, um doch voll Vertrauen und Zuversicht ihre Schritte zu setzen, im Schein der zweiundzwanzig Kerzen. Doch ganz gleich wohin sie ihre Schritte auch immer setzen werden, wohin auch immer dieser Weg führt, wohin auch immer sie der Stern leitet, sie haben die Einladung zum Du angenommen, sind eingetreten in dem Raum, der ihnen im Du eröffnet wurde, und haben darin Heimat gefunden. Und wenn sie von der Liebe sprechen, so meinen sie das betörende, verwegene Glück im Du beheimatet zu sein.
Du, das ist der Raum, in den ich eintrete und in dem ich Schutz und Wärme finde.
Du, das ist der Raum, in den hin, von dem aus ich mich frei entfalten kann.
Du, das ist der Raum, der sich mir eröffnet, wenn ich nichts von mir zurückbehalte, mich öffne und mich zu erkennen gebe, als mich selbst, als Du-sagend, Du-seiend, ganz und gar und restlos, ohne etwas zurückzubehalten, ohne die geringste Einschränkung.
„Ich liebe Dich.“, sagen sie, und meinen die Be-haustheit, die sie sich schenken. Wie sich der gestirnte Himmel über mir wölbt, so Dein Du-Sagen und Du-Leben, schützend und doch nicht beengend. Egal wohin ich gehe, egal was ich beginne, Du bist mit mir. Ich gehe aus von Dir, in Dir bleibend, in Dich zurückkehrend.
„Ich liebe Dich.“, sagen sie, und meinen die Be-haustheit, die mich wärmt wie ein Mantel gegen die Kälte und den Wind, doch ohne zu belasten, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken.
„Ich liebe Dich.“, sagen sie, und meinen die Be-haustheit, die ihnen ein zu Hause bereitet, wie ehemals der Mutterschoß, mit ihnen wachsend, Leben, Atem und Wärme schenkend.
Ganz egal wohin der Weg sie führt oder wohin der Stern sie leitet, sie sind vom Du ins Du freigesetzt, sind sich ihrer bewußt, ohne sich ins Selbst-bewußtsein zu verlieren, erkennen sich selbst im Angenommen-sein, ohne in den Niederungen der Selbst-erkenntnis herumtümpeln zu müssen, verwirklichen sich selbst im Blick der Augen, im Augen-blick des Du, ohne sich in Selbstverwirklichung verkapseln zu müssen.
„Ich liebe Dich.“, sagen sie, und meinen die Be-haustheit, im Schein der zweiundzwanzig Kerzen.
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