3. Der Weg
Sie treten hinaus in die klare, kalte Winternacht. Das Schneegestöber hat sich gelegt. Weiß angezuckert liegt die Landschaft vor ihr, unberührt und jungfräulich. Es ist ihr, als wären sie die einzigen Menschen, hier mitten im Jetzt und Da, die einzigen Menschen im Jetzt-Sein und Da-Sein. Der Himmel trägt sein prächtigstes Sternenkleid. Er trägt es für sich, und doch trägt er es auch nur für sie, sie beide, sie und ihn. Doch wohin den Schritt wenden, hier, im unberührten Schnee, der jegliche Spur, jeglichen möglichen Richtungsweis unter sich begraben hat, alle Orientierung und Haltemöglichkeit ausgelöscht hat. Alles ist neu und unverbraucht, und so unheimlich unbekannt. Nichts Vertrautes oder Bekanntes findet sie, und sie scheint sich zu verlieren in dieser Endlosigkeit des Nichtssagenden. Hilfesuchend sieht sie sich um, und erkennt im Schein der drei Kerzen eine Hand, die nach vorne weist, eine Richtung anzugeben scheint, eine warme, weiche Hand, die doch kraftvoll und bestimmt in ihrer Weisung ist, seine warme, weiche Hand. Zunächst sieht sie nur die Hand, die vorwärtsweist. Sie blickt an der Hand entlang, blickt in die Richtung, in die sie weist, und langsam, zunächst verhalten, doch eindeutig, beginnen sich aus dem Einerlei kleine Unterschiede abzuzeichnen, zunächst nur Splitter, die sich nach und nach zu so etwas abzuzeichnen beginnen, was man einen Weg nennen könnte. Zaghaft und vorsichtig setzen sie ihre Schritte, langsam und vorsichtig, doch mit Eindeutigkeit und Einmütigkeit. Seine Hand hat ihn ihr offenbart, seine warme, weiche Hand, im Schein der drei Kerzen, mit aufmunternd, lächelnden Augen, um den Weg zu gehen, den noch nie jemand vor ihnen gegangen ist, und der jedem anderen verschlossen bleibt, ihren Weg.
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