Ganz
leise
Es heißt die Zeit ist Ewigkeit.
Es heißt es ist der Moment, der bleibt.
Es heißt es ist das Da-Sein, das uns trägt.
Es heißt es ist der Ort, der uns zu Hause ist.
Es heißt, dass es stimmt, was es heißt.
Doch ich weiß, dass die Zeit keine Rolle spielt, noch nicht einmal
als Ewigkeit, sondern das Vergessen, dass es so etwas gibt, wie Gestern, Heute
und Morgen, wie Vergangen, Gegenwärtig und Zukünftig, das Versinken im
Je-Jetzt, so sehr, dass nicht einmal das Je-Jetzt als gedacht ist, sondern nur
das darin sein, als seiend, berührend, nährend, formend.
Doch ich weiß, dass der Moment nicht bleibt, so sehr wir uns auch
hineinversetzen, wenn er vorbei ist, so sehr wir ihn auch herbeisehen, wenn er
noch nicht da ist, es ist nicht der Moment, der bleibt, sondern das darin, was
uns Form gab, das darin, was sich in uns manifestierte, das darin, das ich mir
in einer Veränderung mitnehme, als seiend, berührend, nährend, formend.
Doch ich weiß, dass es nicht das Da-Sein ist, das uns trägt,
sondern wir einander, dass wir uns tragen und halten und schützen in der
begegnenden Berührung, in der berührenden Begegnung, dass Du mich trägst, wenn
ich mich entfalte und wachse, dass Du mich trägst, wenn ich nach den Wolken
hasche, dass Du mich trägst, wenn ich fliege, und mich fängst, als seiend,
berührend, nährend, formend.
Doch ich weiß, dass es nicht der Ort ist, der mir zu Hause ist,
sondern der darin, der mir sein Herz und seine Gedanken öffnet, der mich sein
lässt in der Behütung, gekannt und doch nicht Gefahr zu laufen verletzt zu
werden, offengelegt, und doch nicht Angst haben zu müssen bloßgestellt zu sein,
zu Hause, ortlos, als in Dir während, als seiend, berührend, nährend, formend.
Doch ich weiß, das stimmt, was im Miteinander geschieht, was wir
uns sind, abseits von all dem Gesagten, dem Gewussten, dem Vor-ab-ausgemachtem,
dem Immer-gleichen, in der Enthobenheit von Zeit und Raum, schwingend, sich
vorurteilsfrei annähernd und annehmend, sich im Sein ergänzend und erweiternd,
als seiend, berührend, nährend, formend.
Und um all das zu verstehen, all das zu erleben, muss ich nichts
weiter, als da zu sein, ganz nahe, zu hören, zu sehen, zu leben, zu atmen, und
still zu sein. Stille, zielgerichtet auf das, was ich empfangen darf, auf das
was mir geschenkt wird, Stille in mir, als seiend, berührend, nährend, formend.
Und dann weiß ich, Zeit ist gelebte Zeit.
Und dann weiß ich, es ist die Formung, die bleibt.
Und dann weiß ich, es ist das Du, das trägt.
Und dann weiß ich, in Dir ist das Zu-Hause.
Und dann weiß ich, dass ich nur verstehe und nur stimmt, was uns
wird.
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