Von der
Erschaffung des Menschen (2)
Langsam gingen Lilith und Eva auf Adam zu. „Sag uns wie geht es
Dir, mit diesem Geschwür, mit diesem schlumpumpenartigen Ding. Wie kam es
dazu?“, fragten sie besorgt. „Nun, es war eines Tages da, einfach so“,
entgegnete Adam und versuchte so traurig und leidend wie möglich dreinzusehen,
und tatsächlich, es hatte die gewünschte Wirkung. „Du solltest Dich ausruhen.
Wir werden für Dich sorgen“, meinte Eva besorgt und ließ ihn sich betten.
Lilith sah dem Treiben zu. Vielleicht war sie misstrauisch. „Komm doch schon,
und hilf mir“, forderte Eva letztendlich, „Er ist doch gerade erst auf die Welt
gekommen und dann gleich so gezeichnet.“ Das schien auch Lilith zu überzeugen
und sie unterstützte die Freundin. Die Welt drehte sich weiter, nur Gaya war
aufmerksam geworden, denn mit diesem neuen Wesen war etwas eingezogen in die
Welt, was vorher noch nicht dagewesen war. Noch war es nicht zu benennen, denn er
lag friedlich unter einem Baum und schlief, aber es war mit ihm eingezogen,
etwas Befremdendes. Tatsächlich waren die Frauen voneinander abgerückt. Sie
waren in Sorge und die Sorge galt etwas außerhalb von ihnen, außerhalb des
umfassenden Blickes auf die Welt. So sehr sie sich auch bemühten, es ließ sich
nicht integrieren, blieb fremd. Wenige Tage später, zur Zeit des
Sonnenaufganges, ging Lilith zu Adam, denn sie war immer als erste auf. So auch
an diesem Morgen. Sie kam um zu sehen ob es ihm wohl schon wieder besser ging,
doch was sie da entdecken musste, das überstieg ihre schlimmsten Befürchtungen.
Nicht nur, dass dieses Geschwür nicht kleiner geworden war, im Gegenteil, es
war gewachsen, reckte sein ekles Haupt in die Höhe. Und unter dem Vorwand, dass
es vielleicht eine Möglichkeit wäre ihm zu helfen, nahm Adam den ersten
vaginalen Verkehr vor. Nun, das Geschwür hatte sich verkleinert danach, aber Lilith
war nicht mehr die gleiche. Während des Versuchs der Heilung stöhnte Adam
unaufhörlich und das machte Lilith Angst, doch er wollte nicht aufhören, und er
hinterließ seine Spuren in ihr, als hätte er sie in Besitz genommen. Am
nächsten Morgen fand nun Eva ihn ebenso vor, und auch bei ihr gelang ihm das
Spiel, so dass sie ihn oral befriedigte und am Höhepunkt, als kein Blut mehr in
seinem Kopf war, da reckte er den Arm nach oben und griff einen Apfel, den er
Eva überreichte. Er hatte er ihr ein Geschenk gemacht, ein Geschenk, das golden
leuchtet und nährt. Er würde für sie sorgen, und sie wandte sich ab von Lilith,
die ihr nie ein derartiges Geschenk gemacht hatte. Wohl hatten sie immer alles
gemeinsam gemacht, aber niemals hatte sie ihr etwas überreicht. Wie schnell war
vergessen, dass dieses Gemeinsam auch das Teilen beinhaltete, so dass es kein
Haben gab, nur ein Vertraut-werden. Aber dieser Apfel, der war ein Geschenk,
der nun ihr gehörte, ihr allein. Das Haben war in die Welt eingezogen und das
Denken in Besitzstrukturen. Und das Geschenk setzte sie gleich mit seiner
Zuneigung, setzte sie um in Liebe als etwas was man besitzen könnte. So war der
Apfel der Anfang der Zwietracht, das Ende der paradiesischen Harmonie und die
Schlange war nichts anderes als das schlumpumpelartige Geschwür, dass der Mann
an sich trägt. Um nun die Fortpflanzung zu gewährleisten, wurde die Schuld auf
die Schlange geschoben und den kleinen Mädchen suggeriert, dass ihre natürliche
Abscheu davor eigentlich einem heimlichen Neid entsprang. Und weil sich die
kleinen Mädchen sowieso schon schämten wegen ihrer bösen Schwester Eva, die
schuld an allem war, glaubten sie auch irgendwann an dieses Märchen.
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