Eine intime Begegnung
Als er am nächsten Morgen erwachte, fühlte er sich
gestärkt und kräftig, nur ein unbändiger Hunger quälte ihn. Er sah sich in der
Hütte um. Sie war klein und heimelig. Er sah einen Ofen, der zum Heizen und zum
Kochen diente, einen Tisch mit einer Bank und zwei Betten. Zwei Betten? Sein
Engel wohnte also nicht allein hier draußen im Wald. Als er genauer hinsah,
gewahrte er eine alte Frau, die in dem anderen Bett lag. Ein intensiver Geruch von Lavendel stieg ihm
in die Nase, aber da lag noch ein anderer darin, ein Hauch von Verwesung, von
Tod. Doch da ging die Türe auf und sein Engel betrat die Hütte. Endlich hatte
er Gelegenheit sie genauer zu betrachten. Sie war hochgewachsen, aber zart,
beinahe filigran. Das lange dunkle Haar reichte ihr bis zu den Knien und durch
das lange Baumwollkleid zeichneten sich feste Konturen ab. Lächelnd trat sie
auf ihn zu. „Du solltest was essen“, sagte sie wie nebenbei und reichte ihm
eine Schüssel mit Suppe. Begierig trank er sie aus. Die Wärme tat ihm gut, und
eine milde Heiterkeit gepaart mit einer diffusen Benebelung bemächtigte sich
seines Körpers, seiner Gedanken. „Wie heißt Du?“, fragte er leichthin. „Nele“,
antwortete sie kurz. „Ich heiße Stephan“, gab er zurück, „Warum wohnst Du hier
im Wald? Warum nicht im Dorf?“ „Dorf?“, entgegnete sie kopfschüttelnd, „Ich
weiß nicht was Du meinst. Ich habe immer hier gelebt.“ „Aber wovon lebst Du?“,
fragte er weiter. „Von allem, was der Wald zu bieten hat, und das ist
ausreichend.“ „Wer ist das, dort in dem anderen Bett?“, wollte er wissen. „Das ist
meine Mutter“, sagte Nele kurz. „Sie schläft immer noch“, meinte Stephan
verwundert. „Ja, sie schläft viel in letzter Zeit, lange und tief“, erklärte
Nele. „Wie alt bist Du?“, wollte Stephan wissen. „Ich weiß es nicht“, erklärte
Nele, „Es spielt auch keine Rolle.“ Es spielt keine Rolle, dachte Stephan noch,
und musste zugeben, dass sie recht hatte. Was sagten schon Jahre? „Hast Du Lust
mit mir nach draußen zu gehen? Die Sonne scheint so schön“, bot sie an. Stephan
wollte aufstehen, wie er es gewohnt war, aber da war noch immer dieser
Schwindel in seinem Kopf. Nele stützte ihn und führte ihn auf die Wiese vor dem
Haus. Er ließ sich ins Gras fallen. Nele erschien ihm immer schöner. Nele
spürte seine Blicke, das Begehren, das daraus sprach. Langsam ließ sie das
Kleid von ihren Schultern rutschen, so dass sie nackt vor ihm stand. „Willst Du
mich berühren? Gefalle ich Dir?“, fragte sie leichthin. „Ja“, hörte Stephan
sich sagen, „Ja, ich will.“ Während sie sich neben ihn ins Gras setzte und er
ihre vollen, schweren Brüste in die Hand nahm, zog sie ihn aus. „Du bist
wunderschön, wie ein Engel“, sagte er leise, während sie sich über ihn setzte
und seine Männlichkeit in ihren Schoß vergrub, sie umspannte. Rhythmisch hob
und senkte sich ihr Becken und er genoss die Bewegung und das Ineinander. „Das
ist wunderbar, was Du mit mir machst“, sagte Stephan. „Ich weiß“, entgegnete
Nele, „Das haben die anderen auch gesagt.“ „Welche anderen?“, fragte Stephen.
„Alle, die hierher gekommen sind“, sagte Nele, als wäre es das Selbstverständlichste
auf der Welt. „Du fickst mit allen?“, fragte Stephan weiter. „Ja, natürlich“,
entgegnete Nele, „Aber nun genieß es einfach. Unsere Zeit ist so kurz.“ Stephen
tat es, so wie sie es von ihm verlangte, als sie sich plötzlich erhob. Jetzt
würde sie ihn mit ihrem Mund beglücken, dachte er noch und schloss die Augen,
in Erwartung der kommenden Freuden. Warme, weiche Lippen würde er zu spüren
bekommen, doch statt warum und weich, spürte er völlig unvorbereitet etwa
Scharfes und Kaltes. Ein kurzes präziser Schnitt und ein heftiger Schmerz
durchfuhr ihn.
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