Liebe Freundinnen und Freunde meines Blogs!
Ich möchte Euch
heute einmal eine ganz persönliche Geschichte erzählen. Nicht, dass meine
sonstigen Geschichten nicht persönlich wären, aber diese stammt aus meinem
Fundus aus Lebenserinnerungen, die sich mittlerweile ziemlich häufen. Dennoch
gibt es manche, die hervorstechen und immer wieder guttun. Jedes Mal, wenn ich
eine Lesung mache denke ich daran und das mit großer Freude.
Es war vor
mittlerweile fast genau 25 Jahren (30 hätte ich fast geschrieben, aber der
Eitelkeit sei Genüge getan, indem ich mir die 5 Jahre noch zugestehe). Ich war
damals 17 und mit einer Freundin in England, genauerhin in Hastings. Trotzdem
es Juli war, zeigte sich das Wetter von seiner beinahe englischsten Seite, und
wenn es schon nicht ständig regnete, so war der Himmel doch zumeist grau. Sehr
selten zeigte sich die Sonne, doch das Erleben geschah – wie so oft – in der
Nacht. Es muss wohl nicht extra betont werden, dass wir uns, fernab der Heimat
und maßregelnden Blicken, etwas treiben ließen und das Leben in vollen Zügen
genossen. Was das heißen mag, nun, das überlasse ich Eurer Fantasie.
Es geschah in der
Nacht vor unserer Abfahrt. In den frühen Morgenstunden sollte der Bus uns nach
London bringen. Damit standen wir vor der schwerwiegenden Entscheidung,
entweder früh schlafen zu gehen oder es ganz bleiben zu lassen. Wir haben uns
letztendlich nicht entschieden, sondern es geschah, indem einfach die Zeit
verging. Ein turbulenter Abend. Immer noch Zeit genug ins Bett zu gehen.
Plötzlich war es Mitternacht. Ohne eine Verabredung getroffen zu haben oder uns
sonst irgendwie abzusprechen, fanden wir uns unter einer Laterne wieder, die
auf einem kleinen Rasenstück stand. Der Rest der Stadt schien zu schlafen und
es herrschte eine herrliche Ruhe. Der Himmel war mit Sternen übersät. Ich hatte
meine Mappe mit den Geschichten mit, denn die hatte ich damals immer mit. Meine
Freundin schlug vor, dass ich doch was vorlesen sollte, und ich tat es. Ich
muss dazusagen, es war das erste Mal in meinem Leben, das ich meine Geschichten
vorlas. Vorher hatte es sich nicht ergeben, denke ich. Aber da passierte es.
Und die Resonanz war positiv. Wir plauderten, bis die Sonne aufging und es Zeit
war unsere Sachen zu holen, Zeit uns von unseren Gastfamilien zu verabschieden.
Es war nicht
geplant, nicht voraussehbar. Es war einfach passiert, und so war es richtig.
Ich will nicht darüber nachdenken ob sich so etwas arrangieren ließe, aber
eines ist sicher, seit dieser Nacht, lese ich mit großer Freude. Auch wenn ich
selbst immer wieder etwas zu verbessern wüsste, immer wieder etwas finde, was
anders geschrieben hätte sein können, so wurden meine Geschichten von denen,
die mir zuhörten, bis jetzt immer wohlwollend aufgenommen.
Geschichten zu
erzählen ist meine große Leidenschaft, aber was für ein Glück, wenn sie
jemanden finden, der sie annimmt und mitnimmt, für sich etwas darin findet oder
einen schönen Moment erlebt.
Und ein bisschen
bin ich auch dann wieder dieses Mädchen, das mit 17 unter einer Laterne auf der
Wiese in Hastings Gehör und Aufnahme fand. In mir ist noch dieses Mädchen, auch
wenn ich sie nicht mehr bin.
Wo immer sie auch
ankommen, meine Geschichten, ich freue mich, wenn sie es tun.
Alles Liebe,
Eure Nyx
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