Adventreise ins Miteinander
Das Feuer prasselt sanft und wärmend im Kamin, während draußen, dort vor dem Fenster, der Winter mit aller Strenge herrscht, und gedämpft nur ein wenig von der Sanftheit der Nacht. Ich lade Dich ein, Dich hier zu mir auf die Couch zu setzen, lade Dich ein mit mir eine Reise durch den Advent zu machen, von zwei Einsamkeiten zu einem Miteinander. Willst Du mitkommen auf diese Reise? Willst Du mir folgen in meine Bilder? Nun, dann lass Dich los, und ich entführe Dich in meine Gedanken, in meine Wünsche und Träume, in meinen Advent, und vielleicht findet sich ja die eine oder andere Gemeinsamkeit, Bilder, in denen auch Du Dich wiederfinden kannst. Advent – es gibt so viele verschiedene Arten anzukommen und willkommen zu heißen, so viele verschiedene Wege zueinander und zu sich zu finden. Ich möchte bei Dir ankommen und Dir Ankunft sein. Doch siehe meine Geschichte und höre meine Bilder.
Leseprobe:
Immer und immer
wieder sieht sie auf die Uhr, während sie verbissen und mit zusammengekniffenen
Lippen den Wagen durch den immer dichter werdenden Verkehr und Schneefall
lenkt.
„Ich komme ganz bestimmt
zu spät.“, denkt sie verärgert, „Wo wollen die bloß alle hin, bei so einem
Wetter? Egal, ich muß das schaffen, muss einfach, denn ich will Dich
wiedersehen.“ Davon ist sie felsenfest überzeugt.
Schließlich muss es
so sein, und doch ist da ein kleiner Anflug von Bitterkeit in ihrem Herzen.
Schnell verscheucht sie diese, indem sie sich verkrampft auf den Verkehr
konzentriert, und auf das, was so zu sein hat, auf ihre Freude.
Endlich hat sie den
Bahnhof erreicht, und sie findet – was sie kaum für möglich erachtet hatte –
einen Parkplatz, noch dazu, direkt vor dem Eingang. Ein letzter Blick auf die
Uhr – noch zwei Minuten.
Sie hechtet die
Treppe hinauf, genau in dem Moment, in dem der Zug einfährt.
Menschen steigen aus,
viele, viele Menschen, doch sein vertrautes Gesicht findet sich nicht darunter.
Nach und nach werden
die Menschen, die aussteigen, spärlicher, bis auch der Letzte den Weg hinaus
gefunden hat.
Er ist nicht dabei.
Sie sucht nach
Traurigkeit oder wenigstens Enttäuschung, doch zu ihrer eigenen Überraschung
findet sie keines von beidem, vielmehr macht sich da so etwas wie Erleichterung
in ihr breit und nimmt sie ein.
Ganz allein steht sie
auf dem Bahnhof und atmet Erleichterung und versteht sich selbst nicht mehr.
Nein, ganz alleine
ist sie nicht.
Ein paar Meter von
ihr entfernt steht einer.
Sie kann ihn nur
schwer erkennen, im Schein der einzelnen Kerze, nur seine Augen, die ihr sanft
erscheinen.
Hat er auch jemanden
holen wollen, der nicht gekommen ist oder hat ihn niemand abgeholt?
„Willkommen zu
Hause“, sagt sie unvermittelt. „Danke“, antwortet er, und was sie erhellt ist
nichts, als eine einzelne Kerze.
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