Langsam kommen sie wieder zu sich.
Doch wo sind sie? Hier riecht es nicht nur nach Erde, sondern auch nach Stein.
Der Boden unter ihnen ist auch nicht weich, sondern hart und rauh. Sie sehen
auch nicht in die Weite, wenn sie den Blick heben, sondern auf eine bedrohlich
hohe Decke. Kalt und hart und eng ist es hier, und ein unangenehmer Geruch von
Verfall und Fäulnis, Verrat und Hochmut steigt ihnen in die Nase, ekelerregend
und erniedrigend. Unwillkürlich versuchen sie der Enge auszuweichen, indem sie
sich ganz klein machen und in eine Ecke kauern, ganz klein machen um sich
selbst zu spüren, zumindest sich selbst, denn noch wollen sie sich der
Hoffnungslosigkeit nicht anheimgeben, noch nicht. Halbherzig suchen sie die
harten, kalten, abweisenden Mauern, die sie umgeben, nach einer Tür oder nach
einer Art von Öffnung ab, und sei es nur ein kleiner Durchlass. Irgendetwas,
das sie aus diesem seelenlosen Kerker herausläßt, irgendetwas, das dieses
Gefängnis öffnet, um es nicht zu ihrem Grab werden zu lassen. Heillos in sich
selbst verstrickt, in diesem feinen Gespinst aus Stolz und Wehmut, sind die
Mauern um sie nichts weiter als das Spiegelbild ihrer Gefangenschaft in sich
selbst. „Ich will hier und aus mir heraus.“, denken sie, „Und wenn es mir noch
einmal, und sei es nur ein einziges, letztes mal, vergönnt sein sollte, Dir
gegenüber zu treten, dann will ich nicht länger Dir gegenüber und in mir stehen
bleiben, sondern auf Dich zu und aus nur herausgehen.“ Der Wunsch, gedacht, ist
so stark, dass er die Ziegel brüchig werden läßt. Stück für Stück brechen sie
heraus, auf der gegenüberliegenden Seite, Stück für Stück, und geben den Blick
frei auf den Schein von acht Kerzen.
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