Zu Hause
Vertrautes, stilles, kleines Leben. Nicht spektakulär, nicht
sensationell, ja nicht einmal besonders aufregend, aber es ist mein vertrautes,
stilles, kleines Leben, in dem ich mich eingerichtet habe, wohnlich und warm,
und den, der mich besucht, erwartet immer ein herzliches Willkommen und ein heißer
Kaffee (oder auch Tee, je nach Gusto). Hier kenn ich mich aus und finde mich
zurecht, finde Verläßlichkeit und Sicherheit, und ich setze voraus, mit aller
Selbstverständlichkeit voraus, dass es morgen noch immer so ist, so wie
übermorgen und noch weit danach. Ich habe mich eingerichtet und fühle mich zu
Hause, hier, in meinem vertrauten, stillen, kleinen Leben, und gehe davon aus,
dass es so bleibt, dass es einfach so bleibt wie es ist. Und was, wenn es nicht
so wäre? Was, wenn morgen alles anders wäre? Hätte ich dann kein Zu-Hause mehr?
Wäre ich dann obdachlos? Ich nehme den Gedanken auf und gehe bewußt den Ort ab,
den ich mein Zu Hause nenne.
Ich gehe über meinen Steg. Das Holz hat seine ganz eigene
Art zu knarren. Es trägt mich, und fühlt sich nach Zu Hause an, da, an meinen
Füßen.
Ich gehe über meine Wiese. Das Gras hat seine ganz eigene
Art meine Füße zu umschmeicheln. Es bettet sich, und fühlt sich nach Zu Hause
an, da, an meinen Füßen.
Ich gehe zu meiner Weide. Die Äste haben ihre ganz eigene Art
sich im Wind zu wiegen. Sie umranken mich, und fühlen sich nach zu Hause an,
da, an meinem Körper.
Ich betrete meine Burg. Die Räume haben ihre ganz eigene Art
mich zu empfangen. Sie nehmen mich auf, und fühlen sich gut an, da, in meinem
Empfinden.
Doch das Holz auf meinem Steg, knirscht mir auf seine Art
und fühlt sich gut an, da, an meinen Füßen, weil ich mit Dir darüber gegangen
bin.
Das Gras meiner Wiese, umschmeichelt meine Füße auf ganz
eigene Art, und fühlt sich gut an, da, an meinen Füßen, weil ich mich hier zu
Dir legte, uns in unseren Träumen zu verlieren.
Die Äste der Weide umranken mich auf ihre ganz eigene Art,
und fühlen sich gut an, da, an meinem Körper, weil ich mich hier mit Dir
gefunden habe.
Und die Räume der Burg empfangen mich auf ihre eigene Art,
und fühlen sich gut an, da, in meinem Empfinden, weil Du Dich mir darin
offenbart hast.
Nicht die Dinge, die Umgebung an sich sind mein Zu Hause,
nur die Geschichte, die sie vom Miteinander erzählen, machen sie dazu. Doch
diese Geschichte sind nicht die Dinge, sondern sie lebt in mir, die Geschichte
in ihren Bildern aus Dingen, Orten und Gegebenheiten. In mir bleiben sie, und
darin lebt Zu Hause.
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