... und der
bestirnte Himmel über uns
Da war nichts weiter als die Art des einfachen Glücks, das
nicht großartig angekündigt oder erwartet wurde, sondern einfach da war, mit
aller Selbstverständlichkeit, als könnte es nichts anderes geben, als könnte es
gar nicht anders sein.
Ich tauchte ein, in die klare Nacht, in ihren süßen,
betörenden Duft, in den sanften Atem des Windes – alles so vertraut, so
wunderbar vertraut. Es lächelte mir zu – und ich lächelte zurück. Die Melodie
des Augenblicks ließ mich tanzen. Ich nahm Dich bei der Hand, zog Dich auf,
ungeachtet Deines Protestes, ungeachtet Deines Wunsches ruhig liegen zu bleiben.
Nein, in solch einem Moment konnte ich nicht ruhig halten, nicht stell stehen –
und Du durftest nicht ruhig halten, nicht still stehen. Niemand konnte uns
sehen, außer dem Fährmann und den Sternen über uns. Und da wandte ich den Blick
gen Himmel, und fand ihn immer noch im Fließen des Chaos.
„Sprich, und es wird.“, sprachst Du Dich mir zu, so wie
schon zuvor.
„Ich will den Himmel voller Sterne und den Vollmond, der
unsere Nacht mit einem samtenen Licht erfüllt.“, sprach ich mich Dir zu.
In dem Moment wurde es, Millionen und Abermillionen Sterne
über uns, ruhig und beständig, und der volle, runde Mond, der uns in sein
weißes, milchiges Licht tauchte. Ich zog Dich hinter mir hier, voll
unbändigster Lebensfreude. Ich wollte singen, tanzen, lachen, am besten alles
gleichzeitig mit Dir. Ich fühlte mich völlig leer und randvoll, leer von
Gedanken und voll des Glücks. War ich nicht erst vor kurzem in den Abgrund
gestürzt und beinahe zersplittert? Ein ganzes Leben schien zwischen diesem
Damals und dem Jetzt zu liegen, ein ganzes Leben und eine Welterschafftung. War
es wahr gewesen oder nur eine böse Täuschung, wie sie einen in Fieberträumen
bisweilen erscheinen? Es schien so irreal, weit hinter dem Nebel, weit hinter
uns, ja außerhalb von uns, weitergegeben an irgendwen dort im Außerhalb. Es
ging mich nichts an, und ich war so weit, dass ich überzeugt davon war, dass es
mich niemals etwas angegangen war. Jetzt, das hier mit Dir, das war das
einzige, was mich etwas anging, was mich betroffen machte und betreffen konnte.
Ich ließ Deine Hand los, um mich freier bewegen zu können, und holte sie mir
auch gleich wieder, denn ich musste spüren, um mich zu vergewissern, dass es
war, wirklich war. Ich versteckte mich unter dem Dach der Weiden, um doch
sofort wieder zu Dir zurück zu kehren, musste Dich sehen um zu wissen. Es war
zu groß, um es zu fassen, bis Du mich fasstest, aus der Bewegung heraus und
mich ganz fest in Deine Arme schlosst, mein Gesicht ganz nahe an Deinem,
zwangst mich still zu halten, und Dein Blick machte mich sprachlos,
widerspruchslos. Wie lange Du mich wohl so angesehen hattest, als wolltest Du
mich einsaugen, ganz und gar. Vorsichtig, bloß mit den Fingerspitzen, strichst
Du mir übers Haar, über meine Stirn, die Wange. „Ich hatte solche Angst.“,
sagtest Du schließlich, „Solche Angst Dich nie mehr halten, nie mehr ansehen zu
dürfen, so schreckliche Angst.“
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