Nothing lasts
forever ...
Ich konnte Dich nicht retten, genauso wie Du mich nicht
retten konntest. Wir wussten es. Wir hatten es immer gewusst. Wie lange kann
man mit einer Illusion leben? Wie lange kann man sich vom süßen Duft der
Einbildung betören lassen? Wie lange konnten wir dieser Illusion leben? Wie
lange konnten wir uns vom süßen Duft der Einbildung betören lassen? Lange
genug, um beinahe darauf zu vergessen, dass es letztendlich, in der letzten
Konsequenz doch nur Illusion bleibt, und der Duft verfliegt mit der Ernüchterung.
Lange war es uns gelungen die Illusion aufrecht zu erhalten,
lange hatten wir uns vom süßen Duft der Einbildung betören lassen. Doch an
diesem Tag waren wir nicht nur in dessen Neuheit, sondern auch in die
Ernüchterung erwacht. Wir haben nicht darüber gesprochen, nicht ein einziges
Wort, doch wir haben es gewusst, und es ließ uns das Herz schwer werden. Wir
hielten einander an der Hand, doch bloß um uns zu vergewissern, dass wir noch
zusammen waren, doch auch wenn wir es nicht benannten, so waren wir uns dessen
bewusst, dass es ein Gang des Abschieds war. Auch wenn wir es gleich nicht
wahrhaben wollten, konnten wir doch auch nicht länger daran vorbei sehen.
Endgültig und unwiderruflich war die Illusion gestorben und der süße Duft der
Einbildung vom herben Duft der Wirklichkeit aufgesogen worden.
So wie alles, war auch dieser Tag vorübergegangen, und die
Nacht hereingebrochen. Aufrecht saß ich am Bett, den Rücken gegen die Wand
gelehnt und sah hinaus aus dem Fenster, hinaus in eine sternenklare Nacht, die
nicht mehr unsere war, sondern nur mehr Deine und meine, so wie dieser Tag des
Abschiednehmens nicht mehr unserer war, sondern sich schon aufgesplittert hatte
in Deinen und meinen. Ich dachte daran, dass wir es versucht hatten, mit aller
Kraft, die wir aufzubringen vermochten, versucht, doch es war vergeblich. Wir
hielten, wo es nichts mehr zu halten gab. Wir hofften, wo es nichts mehr zu
hoffen gab. Wir fragten, wo es keine Antwort mehr gab. Und doch, bis hierher
war es gelungen die Illusion aufrecht zu erhalten, bis hierher hatten wir uns
vom süßen Duft der Einbildung betören lassen können.
Du warst schon längst eingeschlafen, den Kopf in meinen
Schoß gebettet, während ich mit dem Rücken an die Wand gelehnt, den Blick in
der Nacht und meine Hand in Deinem Haar verloren, noch lange wach blieb, bis
auch mich die Müdigkeit übermannte und mich für wenige Stunden der ungewollten
Tätigkeit des Abschiednehmens entband. Vielleicht wäre alles leichter gewesen,
der Abschied und die Anerkennung der von nun an getrennten Wege, alles leichter
zu tragen gewesen, der Schmerz und die Vereinzelung, wenn wir uns diese
Illusion nicht so lange aufrechterhalten hätten, wenn wir uns nicht so lange
vom süßen Duft der Einbildung betören hätten lassen. Doch wer vermag schon Stop
zu sagen, wenn das Leben zu jener Illusion von Glück und Freude verlockt. Wer
hätte sich nicht verführen lassen, auszukosten bis zum letzten Tropfen, auch
das Wir?
Als ich wieder erwachte, warst Du nicht mehr da, Dein Kopf
lag nicht mehr in meinem Schoß, und meine Hand griff ins Leere. Seitdem ist ein
halbwegs schmerzfreies, ein gutes Erleben.
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