2803 Maria von Nazareth (Teil 1)


Die Botschaft – Maria von Nazareth (Teil 1) 2803


„Siehe ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach Deinem Wort.“, sagte ich, als der Engel Gabriel, der Kämpfer Gottes, mir erschien.
„Wahrhaft, Du bist es.“, antwortete Gabriel.

„Nur dem Einen will ich mich beugen, der die Gebeugten erhebt, nur für den Einen mich klein machen, der mich groß werden läßt, nur dem Einen meine Freiheit opfern, der erst wahrhaft in Freiheit setzt, nur dem Einen hingeben, der die Hingabe selbst ist.“, sagte ich.

„Wahrhaft, Du bist es.“, antwortete dieser.

„Ich habe mich keinem Mann unterworfen, und werde mich keinem Mann unterwerfen, denn was wahrhaft groß ist unter den Nachfahren der Frau, kommt nicht durch den Mann, sondern aus ihr.“, sagte ich dem Engel des Herrn, der mir die Botschaft brachte.

„Wahrhaft, Du bist es. Dein Leib wird zur Wohnstatt des Höchsten, so wie es Dein Herz und Deine Seele schon sind.“, antwortete Gabriel, der Erzengel. „Nichts anderes habe ich erwartet, von Seiner Auserwählten. Doch Er hat Dich nicht auserwählt um Dich über alle Frauen zu erheben, nicht auserwählt, dass Du ihnen in Tugend und Sittsamkeit nach den kleinen, trüben Vorstellungen des Mannes vorausschreitest, sondern Er will in Dir die Größe und Unabhängigkeit gelebter Weiblichkeit voranstellen. Nimm Deine Schwestern an der Hand und gehe mit ihnen, die euch innewohnende Kraft und Stärke lebend. Willst Du das?“, fragte mich der Bote des Herrn.

„Ja, das will ich. Aber ich werde es nicht kundtun müssen. Meine Schwestern werden die Wahrheit erkennen und die Wahrheit leben!“, antwortete ich überzeugt.

„Wahrhaft, Du bist es.“, sagte der Engel des Herrn und verließ mich.

Ich bedachte es in meinem Herzen, was der Engel des Herrn zu mir gesagt hatte, welche überwältigende Aufgabe Er mir zugedacht hatte. Und mein Herz war erfüllt von Freude und Tatendrang. Ich würde Mutter werden, das Wunder des Lebens selbst in meinem Leben geschehen lassen, würde das Lachen wie das Weinen, das Glück wie das Leid, die Freude wie den Schmerz annehmen, je überspannt der Liebe, von dem, der die Liebe selbst ist. Jahwe, der Gott, der da ist, mit uns und für uns, Er hat es mir zugesagt und Ihm habe ich mich anvertraut.

Wem sonst, wenn nicht Ihm?
Wann denn, wenn nicht jetzt?
Wo denn, wenn nicht hier?

Ich fragte nicht, warum ich, warum jetzt, warum hier. Ich war es, hier und jetzt, vereint mit all den anderen Müttern dieser Welt, nicht vor oder über ihnen, sondern mitten unter ihnen, aber auch vereint mit all den anderen Frauen dieser Welt, nicht vor oder über ihnen, sondern mitten unter ihnen.

Natürlich, ich war diejenige, die den Sohn Gottes und damit Gott selbst unter ihrem Herzen trug, geadelt durch diese, meine Aufgabe, so wie jede Frau, egal ob Mutter, Schwester, Freundin, Seelsorgerin, Fürsprecherin, Leidens- oder Freudensgenossin, durch ihre je eigene Aufgabe geadelt ist, vor Gott, war nicht vor oder über ihnen, sondern mitten unter ihnen.

In dieser Nacht, in der mir der Engel die Botschaft brachte, nahm mein Leben eine neue, ungeahnte Wendung. „Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach Deinem Wort.“, so sagte ich und so lebte ich.

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