1306 Sie sind kein guter Christ, Herr Ratzinger!


 Sehr geehrter Herr Ratzinger!


Ich weiß schon, Sie sind das Oberhaupt der katholischen Kirche, was an sich schon ein Affront ist, bedeutet doch katholisch – wie Sie natürlich wissen – allgemein. Doch was ist an dieser Kirche allgemein? Nicht nur, dass jeder Andersgläubige per se ausgeschlossen ist, es sind auch die Angehörigen der anderen christlichen Konfessionen Verdammte. Ob das im Sinne Jesu sein kann, der keinen Unterschied machte, jeden annahm? Ganz abgesehen einmal von all den Ausgestoßenen innerhalb dieser angeblich allgemeinen Kirche. Ich weiß, dass Sie am Stuhl Petri sitzen und in dessen Nachfolge stehen, dem Felsen, auf dem Jesus Seine Kirche errichten wollte – Petrus, der Seinen Herrn in der Nacht drei Mal verleugnet hat. Ob das wohl wegweisend war für die Geschichte der Kirche? Nicht seine Tränen, sondern sein Verrat?

Ich werde Sie dennoch, obwohl ich mir all dessen bewusst bin, nicht mit Ihrem besonderen Titel ansprechen, denn das hieße Sie herausheben aus der großen Schar der Gläubigen, die es trotz allem noch gibt. Es ist wohl eine schwere Anschuldigung, die ich erhebe, aber nach dem was ich gelernt habe, ist jemand Christ, der in der Nachfolge Christi steht, der in seinem Leben versucht im christlichen Sinne zu handeln. Die Grundlage oder der Wegweiser für dieses Handeln bildet die Hl. Schrift, die Sie ja wohl kennen, trotzdem Sie eigentlich Dogmatiker sind. Und in jener Hl. Schrift steht folgendes zu lesen:
„Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau, denn ihr alle seid ‚einer’ in Christus Jesus.“ (Gal. 3,28)
So steht es geschrieben, und dennoch erheben sich die Männer über die Frauen, so weit, dass sie aus dem Altarraum vertrieben werden, mehr noch, aus sämtlichen Ämtern, wo doch Jesus sich gerade auf starke Frauen stützte, ja Seine Bewegung ohne die organisatorische Unterstützung der Frauen gar nicht möglich gewesen wäre. Es gibt solche Sünder, die eingemummt und warm gehalten werden im Schoß der Kirche und andere, die per se verstoßen werden. Da erhebt sich das Recht über die Liebe, dem eigentlichen Grundpfeiler aller christlichen Werte. Immer wieder sind in der Geschichte große, starke Männer und Frauen selbst gegen Päpste aufgetreten, die sich hinter Prunk und Dogmatik zurückgezogen haben und den Menschen nicht mehr sahen, den einzelnen, kleinen Menschen, die andere selbst in das tiefste Elend begleiteten und mit ihnen sind, die gibt es nach wie vor, aber Sie gehören nicht dazu. Es gibt sie noch, die alles hinter sich lassen, Familie & Freunde, Hab & Gut, Ehre & Amt, um mit denen zu leben, die ums tägliche Überleben kämpfen, aber Sie sind der Gefangene des Vatikan, gefangen in der Last und Bürde des Amtes. Es gibt sie noch, die ihr Leben hingeben für die anderen, die mit lauteren, friedvollen Mitteln kämpfen für Gerechtigkeit und Lebenschancen, doch Sie gehören nicht dazu. Und es gibt Millionen von Frauen, die tagtäglich all ihre Kraft dareingeben sich um die zu sorgen, die nicht selbst für sich sorgen können, Alte, Kranke, Verwundete an Leib & Seele, Kinder & Hilfsbedürftige, Schwache & Gestrandete, und die dennoch fortgewiesen werden, verwiesen in einen Winkel der Kirche, wo sie brav und fromm sein dürfen, aber bloß nicht den Mund aufmachen sollen, außer für ein Amen, vielleicht. Von diesen Menschen lebt die Kirche und atmet den Geist Christi, während Sie sich, weitab vom echten Leben, darüber den Kopf zerbrechen ob es legitim ist Kondome zu benutzen oder die Messe nur in Latein zu lesen wäre (was wieder ganz im Sinne Jesu wäre, denn der sprach fließend Latein).  Jesus wäre es herzlich egal gewesen.
Ich werde nicht Ihren Ring küssen und nicht vor Ihnen knien. Jesus erhebt die Knienden und will mit ihnen gehen, sie zu stützen. Dem will ich folgen, so gut ich kann.

Nachdenklich und enttäuscht,
Nyx Nachtgedanken

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