Liebe Geschlechtsgenossinnen!
Es ist mir ein großes Anliegen und ein tiefes, inneres
Bedürfnis einen offenen Brief an Euch zu richten, denn ganz egal wo ich
hinkomme, überall erhebt sich das große Wehklagen darob wie schlecht es uns
angeblich geht. Lange genug habe ich mir das nun angehört, doch jetzt habe ich
diese ganze Jammerei endgültig satt, und setze dagegen: Es geht uns so gut wie
noch nie in der bisherigen Menschheitsgeschichte! Ganz gleich welches
Lebenskonzept uns vorschwebt, wir können es verwirklichen. Natürlich
respektiere ich auch jeden anderen Plan, aber ich kann meinen als gelungen
bezeichnen und jeder anderen Frau nur empfehlen es genau so zu machen wie ich.
Im Folgenden könnt ihr Euch selbst ein Bild machen.
Zunächst einmal habe ich zwei Kinder, die so ungefähr fünf
und sieben Jahre alt sind und außerdem einen liebevollen, fürsorglichen,
hingebungsfähigen Ehemann und Vater. Normalerweise stehe ich um halb sechs auf
um für alle meine Lieben das Frühstück und die Jause herzurichten. Manchmal
backe ich dann auch noch einen Kuchen, zumal wenn ein Geburtstag oder sonst
eine Feier ansteht, aber oft auch nur um meiner Familie eine Freude zu bereiten.
Gibt es doch kaum etwas Schöneres als die Familie mit kulinarischen Genüssen zu
verwöhnen. Daneben geht es sich auch noch aus die Wäsche zu erledigen oder
anderen Kleinigkeiten wie das Haus zu putzen. Wenn die Kinder und mein Mann
aufstehen ist alles fertig hergerichtet. Nach dem Frühstück fährt mein Mann zur
Arbeit, ich liefere die Kinder ab, das eine im Kindergarten und das andere in
der Schule. Auf dem Weg zur Arbeit erledige ich noch schnell diverse
Besorgungen. Natürlich bin ich auch in meinem Beruf erfolgreich, und es tut
sich keine was Gutes, die es ausschlägt berufstätig sein zu dürfen, denn nur
der Haushalt und die Kinder, das ist doch auf die Dauer völlig unbefriedigend.
Und unsere Vorfahrinnen hätten umsonst dafür gekämpft!
Nach der Arbeit gehe ich noch schnell eine Runde laufen,
bevor ich die Kinder abhole. Mit der Großen mache ich dann Hausaufgaben,
während ich mit der Kleinen male oder bastle. Natürlich koche ich auch,
ausgewogen, gesund und abwechslungsreich, aber das geht sowieso nebenbei. Dann
kommt mein Mann nach Hause, und ich freue mich schon darauf auch ihn verwöhnen
zu dürfen, während er den Abend nutzt um sich auszuruhen, von einem langem,
harten Arbeitstag, perfektioniere ich den Haushalt. Gemeinsam wird zu Abend
gegessen. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen wie sehr die beiden Mädchen ihren
Vater vergöttern. Sie sagen immer, „Wenn ich einmal groß bin, dann möchte ich
einen Mann haben wie Papa und so sein wie Du Mama.“ Ja, ja, die gute
Vorbildwirkung. Vor allem, was ihn betrifft. Er tut so viel für uns, und wir
können so dankbar sein, dass wir ihn haben!
Während er sich vor den Fernseher zurückzieht, bringe ich
die Mädchen ins Bett. Ich lese ihnen noch ein wenig vor, bis sie einschlafen.
Rasch mache ich mich zurecht, denn mein Mann hat es sich verdient mich
aufgeräumt zu sehen. Doch zunächst setze ich mich zu ihm und er erzählt mir von
all den Sorgen und Problemen, die sein Beruf so mit sich bringt. Immer noch
habe ich es geschafft ihn aufzubauen, und das verschafft mir eine große Freude.
Dann zeige ich mich von meiner verführerischen Seite um ihm auch hier Vergnügen
zu bereiten. Wenn er schläft habe ich noch Zeit für mich. Völlig zufrieden kann
ich dann auch schlafen gehen.
Ja, ich führe ein wunderbares Leben, und Ihr braucht mich nicht
zu beneiden, sondern einfach nur meinem Beispiel zu folgen.
Eure Powerfrau
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