Besitzverhältnisse
Groß machte er sich vor ihr, spannte die
Muskeln an und wartete, dass er sie endlich ansah, doch sie tat ihm den
Gefallen nicht. Stur sah sie gerade aus. Bitte, sollte sie doch stur sein,
sollte sie doch so tun, als würde ihr das alles nichts ausmachen. Nein, lange
würde sie das nicht mehr aushalten, davon war er überzeugt. Dann würde sie ihn
anbetteln, anflehen, dass er ihr Beachtung schenkte. Es könnte in ein paar
Minuten passieren oder auch erst in einer Stunde, doch er hatte Zeit. Sie
hingegen nicht. Stark fühlte er sich, siegesgewiss, jetzt da alles getan
war. Immer noch würdigte sie ihn keines
Blickes. Kein Laut drang über ihre Lippen. Er sah wie ihre Lippen zitterten. Vor
Kälte wahrscheinlich. Er wusste genau über sie Bescheid, und Kälte, das wollte
sie nicht. Deshalb war er sich auch so sicher, dass sie nicht mehr lange
durchhalten würde. Die kleine Raubkatze. Es war gar nicht so leicht gewesen sie
auszuziehen, zu fesseln und hier auf dem Boden abzulegen. Er hatte sie nicht
einfach fallen lassen. Das würde er nicht machen. Sonst wäre sie zum Schluss
noch auf den Kopf und in eine erlösende Bewusstlosigkeit gefallen, und den
Gefallen wollte er ihr nicht tun. Sie sollte alles bei vollem Bewusstsein
erleben. Da hatte sie ihn gekratzt, dieses Luder. Breite rote Striemen zeugten
von ihrem verzweifelten Versuch sich gegen ihn zur Wehr zu setzen. Dabei hatte
sie doch niemals eine Chance gehabt gegen ihn. Der Gedanke gefiel ihm, keine
Chance gegen ihn. Er war stark und mächtig, und sie gefesselt, die Beine nach
hinten gewinkelt und mit den Händen zusammengebunden. Wenn er sie jetzt hochhöbe
und auf den Bauch legte, könnte er sie schaukeln wie ein Hutschpferd. Diese
Vorstellung amüsierte ihn zwar, erschien ihm aber dann doch allzu kindisch. Er
hatte erwartet, dass sie schreien würde, doch sie hatte es nicht getan. Sie lag
nur stumm da und langsam wurden ihre Lippen blau. Bald schon würde sie zur Vernunft kommen,
bald schon würde sie ihn bitten bei ihm bleiben zu dürfen, und wenn nicht, ja
dann musste sie hierbleiben, bis sie einsah, dass sie hierher gehörte und
nirgends woanders hinzugehen hatte. Viel zu wenig Angst war da in ihrem Blick,
nach seinem Geschmack. Das würde schon noch kommen, versuchte er sich
einzureden. Er war der Starke hier. Er hatte die Macht. Sie würde schon wieder
zur Vernunft kommen und erkennen wie gut sie es doch bei ihm hatte. Nach all
den Jahren wollte sie einfach alles hinschmeißen. Das konnte er sich doch nicht
gefallen lassen. Jeder würde das verstehen, jeder, dass er auf seine Ansprüche
bestand. Wenn wer gehen durfte, dann er, aber er ließ sich verdammt nochmal
nichts wegnehmen. Und sie rührte sich nicht. Ihr Körper zitterte vor Kälte, wie
sie da so lag, am kalten Betonboden. Dabei müsste sie ihn nur bitten, dann
würde er sie sofort losbinden. Aber schön war sie, wie sie da so vor ihm lag,
immer noch wunderschön. Der schlanke Körper war durchgebogen, straff und
begehrenswert. Sie hatte nicht geschrien, und so war es auch nicht notwendig
gewesen ihr den Mund zuzukleben. Er spürte ein heißes Verlangen in sich
aufsteigen. Nein, sie konnte sich nicht wehren. So kniete er sich nieder,
öffnete die Hose und ihre Lippen. „Komm, Du kleines Luder, sei lieb zu mir“, presste
er heiser hervor. Und als sie zubiss sagte er nichts mehr.
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