War es das, was es Euch sein sollte?
Zu Weihnachten, da feiern wir eine Ankunft. Jemand, der vorher noch nicht
da war, ist plötzlich mitten unter uns. Doch nicht ein Irgendjemand, sondern
der Sohn des Höchsten. Und doch ein Irgendjemand, draußen im Stall, in der
Nacht, inmitten der Ausgestoßenen. Zweilei bedeutet Weihnachten für mich: Die
Annahme der Ausgestoßenen. Gibt es noch jemanden, der bereit ist einen Fremden,
einen, der Not leidet an seinen Tisch einzuladen und ihn bei sich aufzunehmen?
Meine Großmutter erzählte mir, dass es bei ihnen geschah. Drei bis vier Kinder
wurden aufgenommen und verköstigt, nicht nur diesen einen Abend, sondern den
ganzen Winter hindurch. Dabei muss dazugesagt werden, in dem Haus wohnten schon
acht Kinder. „Auf drei Münder mehr kommt es nicht an“, meinte dazu ihr Vater,
mein Urgroßvater. Er sah es als selbstverständlich, auch wenn sie sonst sehr
sparsam waren, doch daran sparten sie nicht. Auch wenn der jüngste Bruder die
Kleider der größeren Schwestern auftragen musste, wenn wer Not litt, wurde die
Tür nicht einen Spalt, sondern weit geöffnet. Darüber wurde nicht geredet. Es
war einfach so. Mit aller Selbstverständlichkeit, als wäre jeden Tag
Weihnachten. Es war auch nicht, dass sie außergewöhnlich religiös gewesen
wären, nicht mehr und nicht weniger, als es eben zu jener Zeit dazugehörte,
zumal am Lande. Und zweitens bedeutet Weihnachten, immer das Außergewöhnliche
zu erwarten. Jeden Tag kann ein Wunder geschehen, wenn wir es nur sehen wollen.
Das ist es für mich.
War es das, was es Euch sein sollte, für Euch?
Ich wünsche Euch, dass es so war, und dass wir dem Tag die Aufmerksamkeit
zuteil werden lassen, die ihm gebührt, jedem Einzelnen, und wenn das heißt,
einfach mal zur Ruhe zu kommen oder zu Lachen, egal ob 2013 oder 2014.
Ich wünsche Euch das an jedem einzelnen Tag.
Und wer Lust hat auf neue Geschichten, ab 07. Januar bin ich wieder da. Ich
freue mich darauf von Euch gelesen zu werden, und natürlich auf Eure Meinung
und Eure Kommentare.
Lasst es Euch gut gehen!
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