2812 War es das, was es Euch sein sollte?


War es das, was es Euch sein sollte?


Zu Weihnachten, da feiern wir eine Ankunft. Jemand, der vorher noch nicht da war, ist plötzlich mitten unter uns. Doch nicht ein Irgendjemand, sondern der Sohn des Höchsten. Und doch ein Irgendjemand, draußen im Stall, in der Nacht, inmitten der Ausgestoßenen. Zweilei bedeutet Weihnachten für mich: Die Annahme der Ausgestoßenen. Gibt es noch jemanden, der bereit ist einen Fremden, einen, der Not leidet an seinen Tisch einzuladen und ihn bei sich aufzunehmen? Meine Großmutter erzählte mir, dass es bei ihnen geschah. Drei bis vier Kinder wurden aufgenommen und verköstigt, nicht nur diesen einen Abend, sondern den ganzen Winter hindurch. Dabei muss dazugesagt werden, in dem Haus wohnten schon acht Kinder. „Auf drei Münder mehr kommt es nicht an“, meinte dazu ihr Vater, mein Urgroßvater. Er sah es als selbstverständlich, auch wenn sie sonst sehr sparsam waren, doch daran sparten sie nicht. Auch wenn der jüngste Bruder die Kleider der größeren Schwestern auftragen musste, wenn wer Not litt, wurde die Tür nicht einen Spalt, sondern weit geöffnet. Darüber wurde nicht geredet. Es war einfach so. Mit aller Selbstverständlichkeit, als wäre jeden Tag Weihnachten. Es war auch nicht, dass sie außergewöhnlich religiös gewesen wären, nicht mehr und nicht weniger, als es eben zu jener Zeit dazugehörte, zumal am Lande. Und zweitens bedeutet Weihnachten, immer das Außergewöhnliche zu erwarten. Jeden Tag kann ein Wunder geschehen, wenn wir es nur sehen wollen. Das ist es für mich.

War es das, was es Euch sein sollte, für Euch?

Ich wünsche Euch, dass es so war, und dass wir dem Tag die Aufmerksamkeit zuteil werden lassen, die ihm gebührt, jedem Einzelnen, und wenn das heißt, einfach mal zur Ruhe zu kommen oder zu Lachen, egal ob 2013 oder 2014.

Ich wünsche Euch das an jedem einzelnen Tag.

Und wer Lust hat auf neue Geschichten, ab 07. Januar bin ich wieder da. Ich freue mich darauf von Euch gelesen zu werden, und natürlich auf Eure Meinung und Eure Kommentare.

Lasst es Euch gut gehen!

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