Antwort
Ein Tag für das Jahr. 40 Tage.
Ein Tag für das Jahr. 40 Jahre.
Wir haben die Wahl. Immer haben wir die Wahl. Auch wenn wir
sie allzu gerne abschieben, und dies auf äußere Gründe zurückführen. Doch den
Kerker, den wir spüren, den erbauen wir uns selbst. Wir sind nach außen hin
bekümmert darüber, aber innerlich atmen wir auf, denn wir sind froh, dass wir
ihn haben. Er schützt uns vor der Freiheit, die es notwendig macht
Entscheidungen zu treffen. Wie viel leichter ist es doch das Joch zu nehmen,
den Kerker zu ertragen, wenn die Entscheidung jemand anderer trifft. Doch wenn
der Ruf an uns er geht, unser Name, je unser eigener, genannt wird, wenn wir
diesen Ruf hören und annehmen, dann müssen wir das Joch abwerfen und den Kerker
zerbrechen. Wir können nicht länger gleichgültig bleiben und gefühllos. Das
Ansprechen entzündet unser Wollen. In unserer Antwort findet sich die rechte
Reaktion. Und wir antworten nicht nur mit unserem Wort, sondern auch mit
unserer Tag. Wir antworten, aus der erkannten Verantwortung für uns selbst, und
nehmen uns in der Annahme durch Dich selbst an. Wir stehen auf und gehen den
Weg, der der unsere ist, und verharren nicht länger in unterwürfiger
Erstarrung. Wir lassen uns nicht länger führen wie Schafe auf die Herde. Wir
lassen uns nicht länger zusammentreiben mit dem Hund und dem Stock des
Treibers. Wir lassen uns überzeugen. Und Schaf und Hund, Hirte und Behirteter
reihen sich ein, miteinander zu wählen, und die Wahl ist nicht ausgemacht,
sondern liegt in der Eigenmächtigkeit. Wir trauen es uns zu, zu erkennen, zu
entscheiden und durchzuführen. Wir trauen uns die Kraft zu. Auch die vierzig
Jahre, ohne zu verzagen, denn endlich sind wir aufgewacht aus der Lethargie.
Jahrzehnte, Jahrhunderte der Lethargie. Was sind da vierzig Jahre? Und Du bist
an meiner Seite. Es spielt keine Rolle. Es ist die Zeit, die wir brauchen, zu
reifen, uns zu prüfen und uns zu erziehen. Es ist die Zeit, die notwendig ist
um den Weg zu gehen. Wir haben keine Angst mehr, auch wenn es keine Sicherheit
mehr gibt. Wir haben keine Angst mehr, auch wenn es keine Versprechen mehr
gibt, die uns den Himmel auf Erden vorgaukeln, sondern die Zusage zu Sein, zu
Wachsen, zu Werden und das Leben in seiner Fülle zu leben, hier auf Erden,
jenseits des Paradieses, aber doch lebendig. Und so lange das Leben in uns lebt
soll es sich gestalten können und wachsen können, soll es sich entfalten können
und bunt sein. Verschwunden soll das Grau aus unseren Kleidern und unseren
Gedanken sein. Verschwunden sollen die Kleinlichkeit und die Unterwürfigkeit
aus unseren Taten sein. Stattdessen soll Zuversicht herrschen, die auf dem
festen Grund der Annahme gründet. So dass wir es lernen, vollinhaltlich ja zu
sagen und uns, in Eigenverantwortung, überantworten an den Ansprechenden, und
den Ansprechenden in seiner Überantwortung an uns Eigenverantwortung
zugestehen. Im ständigen Austausch. Annahme und Antwort und Antwort und
Annahme. Wächst uns das Wesen immer aufs Neue zu, das wir waren, sind und sein
werden, das unsere Möglichkeit, unsere Gegebenheit und unsere Hinwendung,
unsere Vergangenheit, unsere Gegenwart und unsere Zukunft. Vierzig Jahre, und
doch scheint es wie ein Moment, wenn wir sie nutzen zu wachsen, uns selbst zu
entfalten, und den Weg zu gehen, hinaus in die Weite und hinauf zu den Sternen.
Lange war es her, dass wir das Bett verließen, das unser
Bott war, und noch länger, dass wir den Schoss unserer Mutter verließen, der
uns Zuflucht war, und wir standen immer wieder an der Grenze, FastEndZeit, und
jedes Mal war es die Stimme der Annahme, die uns rief und rettete, letztendlich
immer vor uns selbst.
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