0103 FastEndZeit (Teil 12):


Antwort


Ein Tag für das Jahr. 40 Tage.
Ein Tag für das Jahr. 40 Jahre.

Wir haben die Wahl. Immer haben wir die Wahl. Auch wenn wir sie allzu gerne abschieben, und dies auf äußere Gründe zurückführen. Doch den Kerker, den wir spüren, den erbauen wir uns selbst. Wir sind nach außen hin bekümmert darüber, aber innerlich atmen wir auf, denn wir sind froh, dass wir ihn haben. Er schützt uns vor der Freiheit, die es notwendig macht Entscheidungen zu treffen. Wie viel leichter ist es doch das Joch zu nehmen, den Kerker zu ertragen, wenn die Entscheidung jemand anderer trifft. Doch wenn der Ruf an uns er geht, unser Name, je unser eigener, genannt wird, wenn wir diesen Ruf hören und annehmen, dann müssen wir das Joch abwerfen und den Kerker zerbrechen. Wir können nicht länger gleichgültig bleiben und gefühllos. Das Ansprechen entzündet unser Wollen. In unserer Antwort findet sich die rechte Reaktion. Und wir antworten nicht nur mit unserem Wort, sondern auch mit unserer Tag. Wir antworten, aus der erkannten Verantwortung für uns selbst, und nehmen uns in der Annahme durch Dich selbst an. Wir stehen auf und gehen den Weg, der der unsere ist, und verharren nicht länger in unterwürfiger Erstarrung. Wir lassen uns nicht länger führen wie Schafe auf die Herde. Wir lassen uns nicht länger zusammentreiben mit dem Hund und dem Stock des Treibers. Wir lassen uns überzeugen. Und Schaf und Hund, Hirte und Behirteter reihen sich ein, miteinander zu wählen, und die Wahl ist nicht ausgemacht, sondern liegt in der Eigenmächtigkeit. Wir trauen es uns zu, zu erkennen, zu entscheiden und durchzuführen. Wir trauen uns die Kraft zu. Auch die vierzig Jahre, ohne zu verzagen, denn endlich sind wir aufgewacht aus der Lethargie. Jahrzehnte, Jahrhunderte der Lethargie. Was sind da vierzig Jahre? Und Du bist an meiner Seite. Es spielt keine Rolle. Es ist die Zeit, die wir brauchen, zu reifen, uns zu prüfen und uns zu erziehen. Es ist die Zeit, die notwendig ist um den Weg zu gehen. Wir haben keine Angst mehr, auch wenn es keine Sicherheit mehr gibt. Wir haben keine Angst mehr, auch wenn es keine Versprechen mehr gibt, die uns den Himmel auf Erden vorgaukeln, sondern die Zusage zu Sein, zu Wachsen, zu Werden und das Leben in seiner Fülle zu leben, hier auf Erden, jenseits des Paradieses, aber doch lebendig. Und so lange das Leben in uns lebt soll es sich gestalten können und wachsen können, soll es sich entfalten können und bunt sein. Verschwunden soll das Grau aus unseren Kleidern und unseren Gedanken sein. Verschwunden sollen die Kleinlichkeit und die Unterwürfigkeit aus unseren Taten sein. Stattdessen soll Zuversicht herrschen, die auf dem festen Grund der Annahme gründet. So dass wir es lernen, vollinhaltlich ja zu sagen und uns, in Eigenverantwortung, überantworten an den Ansprechenden, und den Ansprechenden in seiner Überantwortung an uns Eigenverantwortung zugestehen. Im ständigen Austausch. Annahme und Antwort und Antwort und Annahme. Wächst uns das Wesen immer aufs Neue zu, das wir waren, sind und sein werden, das unsere Möglichkeit, unsere Gegebenheit und unsere Hinwendung, unsere Vergangenheit, unsere Gegenwart und unsere Zukunft. Vierzig Jahre, und doch scheint es wie ein Moment, wenn wir sie nutzen zu wachsen, uns selbst zu entfalten, und den Weg zu gehen, hinaus in die Weite und hinauf zu den Sternen.

Lange war es her, dass wir das Bett verließen, das unser Bott war, und noch länger, dass wir den Schoss unserer Mutter verließen, der uns Zuflucht war, und wir standen immer wieder an der Grenze, FastEndZeit, und jedes Mal war es die Stimme der Annahme, die uns rief und rettete, letztendlich immer vor uns selbst.

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