0103 Während Du schläfst


Während Du schläfst


Alles hat seinen Rhythmus, der Schlag Deines Herzens und Dein Atem, das Pulsieren Deines Blutes und Dein Schritt. Alles hat seine Zeit, Deine Arbeit und Dein Ruhen, Dein Kommen und Dein Gehen, Dein Wachen und Dein Schlafen. Wir tun gut daran alles zu seiner Zeit geschehen zu lassen.

Wir haben unseren Rhythmus, doch Deiner ist anders als meiner. Wir haben unsere Zeit, doch Deine ist anders als meine. Wie können wir je zusammenkommen? Wie konnten wir je zusammenkommen?

Die Sonne geht auf und Dein Tag beginnt, dort draußen in Deiner Welt, von der ich nichts weiter als eine vage Vorstellung habe, einen Tag, von dem ich nichts weiß, als dass er voll irgendwelcher Beschäftigungen ist, von denen ich nichts verstehe, und dennoch bist Du mir nahe.

Die Sonne geht auf und meine wache Zeit endet, hier bei mir in meiner Welt, die wir gemeinsam sprechend dem Fluss des Chaos entrissen haben, in der Du doch nur Gast bist, ab und an, und dennoch bin ich Dir nahe.

Die Sonne geht unter und Dein Tag endet, der Dich ermattete, mit all seinen Beschäftigungen, die Du zu Dir aufbürdetest, der Dich herausforderte und forderte, in dieser, Deiner, mir so fremden Welt, und gerade da bist Du mir nahe, denn ab und an findest Du dann zu mir, und indem Du zu mir findest, findest Du auch zu Dir, denn fernab von Deiner in meiner Welt, vermagst Du es innezuhalten und Deine Gedanken fliegen zu lassen, für eine kleine Weile, frei und unbelastet.

Die Sonne geht unter und ich erwache, und mit mir die Sehnsucht und die Hoffnung, die Sehnsucht Dich zu finden, dort an meinem Steg, die Hoffnung, dass Du bleiben kannst, nur diese kleine Weile, in der Du innhältst um mir nahe zu sein.

Die Sonne geht unter und ich erwache, mit der Dämmerung, gehe mit ihr hinein in die Nacht, um mich ihr zu öffnen, und in ihr Dir. Ich durchstreife den Rosengarten, und immer wieder begegnet mir das feine Glitzern, das mir sagt, dass ich die blaue Blume immer noch suchen darf, gehe über die Wiese, vorbei an der Weide, über den Bach zum Steg, an dem ich Dich erwarte und an dem ich mich einbinde in Deine Träume, während Du schläfst.

2 Kommentare:

Thomas hat gesagt…

"Gefällt mir" ;)

Danke für's Teilen der Worte :)

Unknown hat gesagt…

Sehr gerne! Gedanken werden auch weiter, wenn man sie teilt ...